Abschnitt ErDa-7 - Die volle Herzlichkeit:.
VII. 12.
Wieso soll Feuer ein Element sein?
letzte Änderungen im Januar 2018

Nun gut, magst du vielleicht gedacht haben, als die Elemente-Lehre dargelegt wurde, im Buddhismus und überhaupt im Altertum und eben auch in den spirituellen Traditionen wird das Wort "Element" anders verstanden als in der Physik. Es sind nicht Atome gemeint, sondern die Materie wird anders eingeteilt. Alle feste Materie heißt jetzt Erdelement (also auch gefrorenes Wasser), alle flüssige Materie heißt jetzt Wasserelement, also auch Flüssiggas, und alle gasförmige Materie heißt jetzt Luftelement, also auch Wasserdampf. Aber Feuer? Das ist doch gar keine Materie! Das ist doch etwas ganz anderes. Hitzeelement kann vielleicht noch als eine Eigenschaft empfunden werden, den eines der anderen Elemente hat: ein heißer Stein, warmes Wasser oder kalte Luft. Aber damit ist Hitze oder Feuer doch kein Element!

Wenn du so denkst, bist du immer noch in einem materialistischen Weltbild gefangen. Mit Erdelement ist nämlich nicht alle feste Materie gemeint, sondern blockierte Energie. Unsere Muskeln sind zwar aus Erdelement, aber die Metta, die vom Herzen ausgeht, hat etwas vom Luftelement, denn sie breitet sich in alle Richtungen aus; metta hat auch etwas vom Feuerelement, denn sie ist in der Lage Traurigkeit in Freude zu transformieren. Haben wir aber ein Herz aus Stein (also den poetischen Ausdruck für blockierte metta), dann ist da tatsächlich Erdelement. Wenn wir in unseren Meditationen von der Liebe der Erde sprechen, dann ist damit also keine Erdelement-Energie gemeint. Daher steigt in unseren Meditationen die Prana, die Liebe der Erde auf. Aufsteigende Energie ist warm, ist voller Hitzeelement.

Natürlich ist die Erde in unseren Meditationen positiv besetzt, enn sie steht für Stabilität Festigkeit, Stabilität genügt aber nicht für Entwicklung. Mit der Einführung der Zeit in unser Weltbild wird Entwicklung erst möglich. Ohne diese wäre alles starr. Zeit bringt Dinge ins Fließen, die Zeit selbst fließt dahin, Zeit ist eindeutig Wasserelement. Ein gerichtetes Fließen in eine definierte Richtung, beim physischen Wasser nach unten, am Beispiel der Zeit von jetzt nach später. Es wir nie früher. Diese Dimension nach Flexibilität in alle Richtungen bringt erst das Luftelement, das daher auch als Windelement bezeichnet wird, Wind kann in alle Richtungen wehen, manchmal kündigt die Wettervorhersage sogar "Wind aus wechselnden Richtungen" an.

Und damit kommen wir zum Hitze- oder Feuerelement, hier ist am deutlichsten, dass es sich nicht um Materie handelt, sondern um eine Qualität. Hitzeelement haben wir am archaichsten im Holzfeuer. Hier wird Holz transformiert, vorher ist es noch Holz, hinterher eindeutig nicht mehr: wir haben dann Wärme, Licht, Rauch und - nicht sichtbar - Kohlendioxid.

Den gleichen Transformationsprozess haben wir auch in unserem Körper. Erdelment ,feste Stoffe, die aus unserer Nahrung stammen, werden mittels des Blutes (Wasserelement) in unsere Muskeln gebracht und dort oxydiert, worzu auch Sauerstoff (Luftelement) vom Wasserelement Blut antransportiert wird. Dann wird die Transformation vorgenommen: es entsteht Hitzeelement, Kraft und Hohlendioxid. Hitzeelement steht also immer für Transformation.  Das ist auch der Grund, warum zum Beispiel Manjusri mit einem flammenden Schwert dargestellt wird: er transformiert Hass in Liebe, Gier in Großzügigkeit und Unwissenheit in Weisheit. Wo immer in der buddhistischen Ikonografie Flammen auftreten, stehen sie für Transformation. Auch Erleuchtung ist Transformation. Ähnlich wie im Buddhismus gibt es auch in anderen Religionen die Flammen der Transformation, denken wir nur an den brennenden Dornbusch, der Moses transformiert, oder das katholische Konzept des Fegefeuers.

Und der Buddha erläutert unter anderem wie der Goldschmied unreine Goldklumpne im Feuer läutert, um reines Gold zu erzeugen. Nichts anderes machen moderne Hochöfen, allerdings meist mit anderen Metallen als Gold.

Mit anderen Worten: das Hitzeelement steht in spirituellen Traditionen für die Kraft der Läuterung, die Kraft der Transformation, wenn du so willst: für die Kraft der Evolution, die auch eine Transformation von weniger vollkommenen zu perfekteren Wesen ist. Ohne das Hitzeelement wäre gewissermaßen keine Spiritualität möglich.

Und daher ist das Feuerelement so wichtig.


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