Nun
gut, magst du vielleicht gedacht haben, als die Elemente-Lehre
dargelegt wurde, im Buddhismus und überhaupt im Altertum und eben auch
in den spirituellen Traditionen wird das Wort "Element" anders
verstanden als in der Physik. Es sind nicht Atome gemeint, sondern die
Materie wird anders eingeteilt. Alle feste Materie heißt jetzt
Erdelement (also auch gefrorenes Wasser), alle flüssige Materie heißt
jetzt Wasserelement, also auch Flüssiggas, und alle gasförmige Materie
heißt jetzt Luftelement, also auch Wasserdampf. Aber Feuer? Das ist
doch gar keine Materie! Das ist doch etwas ganz anderes. Hitzeelement
kann vielleicht noch als eine Eigenschaft empfunden werden, den eines der
anderen Elemente hat: ein heißer Stein, warmes Wasser oder kalte Luft.
Aber damit ist Hitze oder Feuer doch kein Element!
Wenn
du so denkst, bist du immer noch in einem materialistischen Weltbild
gefangen. Mit Erdelement ist nämlich nicht alle feste Materie gemeint,
sondern blockierte Energie. Unsere Muskeln sind zwar aus Erdelement,
aber die Metta, die vom Herzen ausgeht, hat etwas vom Luftelement, denn
sie breitet sich in alle Richtungen aus; metta hat auch etwas vom
Feuerelement, denn sie ist in der Lage Traurigkeit in Freude zu
transformieren. Haben wir aber ein Herz aus Stein (also den poetischen
Ausdruck für blockierte metta), dann ist da tatsächlich Erdelement.
Wenn wir in unseren Meditationen von der Liebe der Erde sprechen, dann
ist damit also keine Erdelement-Energie gemeint. Daher steigt in
unseren Meditationen die Prana, die Liebe der Erde auf. Aufsteigende
Energie ist warm, ist voller Hitzeelement.
Natürlich ist die Erde in unseren Meditationen positiv besetzt, enn sie
steht für Stabilität Festigkeit, Stabilität genügt aber nicht für
Entwicklung. Mit der Einführung der Zeit in unser Weltbild wird
Entwicklung erst möglich. Ohne diese wäre alles starr. Zeit bringt
Dinge ins Fließen, die Zeit selbst fließt dahin, Zeit ist eindeutig
Wasserelement. Ein gerichtetes Fließen in eine definierte Richtung,
beim physischen Wasser nach unten, am Beispiel der Zeit von jetzt nach
später. Es wir nie früher. Diese Dimension nach Flexibilität in alle
Richtungen bringt erst das Luftelement, das daher auch als Windelement
bezeichnet wird, Wind kann in alle Richtungen wehen, manchmal kündigt
die Wettervorhersage sogar "Wind aus wechselnden Richtungen" an.
Und damit kommen wir zum Hitze- oder Feuerelement, hier ist am
deutlichsten, dass es sich nicht um Materie handelt, sondern um eine
Qualität. Hitzeelement haben wir am archaichsten im Holzfeuer. Hier
wird Holz transformiert, vorher ist es noch Holz, hinterher eindeutig
nicht mehr: wir haben dann Wärme, Licht, Rauch und - nicht sichtbar -
Kohlendioxid.
Den gleichen Transformationsprozess haben wir auch in unserem Körper.
Erdelment ,feste Stoffe, die aus unserer Nahrung stammen, werden
mittels des Blutes (Wasserelement) in unsere Muskeln gebracht und dort
oxydiert, worzu auch Sauerstoff (Luftelement) vom Wasserelement Blut
antransportiert wird. Dann wird die Transformation vorgenommen: es
entsteht Hitzeelement, Kraft und Hohlendioxid. Hitzeelement steht also
immer für Transformation. Das ist auch der Grund, warum zum
Beispiel Manjusri mit einem flammenden Schwert dargestellt wird: er
transformiert Hass in Liebe, Gier in Großzügigkeit und Unwissenheit in
Weisheit. Wo immer in der buddhistischen Ikonografie Flammen auftreten,
stehen sie für Transformation. Auch Erleuchtung ist Transformation.
Ähnlich wie im Buddhismus gibt es auch in anderen Religionen die
Flammen der Transformation, denken wir nur an den brennenden Dornbusch,
der Moses transformiert, oder das katholische Konzept des Fegefeuers.
Und der Buddha erläutert unter anderem wie der Goldschmied unreine
Goldklumpne im Feuer läutert, um reines Gold zu erzeugen. Nichts
anderes machen moderne Hochöfen, allerdings meist mit anderen Metallen
als Gold.
Mit anderen Worten: das Hitzeelement steht in spirituellen Traditionen
für die Kraft der Läuterung, die Kraft der Transformation, wenn du so
willst: für die Kraft der Evolution, die auch eine Transformation von
weniger vollkommenen zu perfekteren Wesen ist. Ohne das Hitzeelement
wäre gewissermaßen keine Spiritualität möglich.
Und daher ist das Feuerelement so wichtig.
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