Meditation am Obermarkt, Gelnhausen
Horst Gunkel:
Meditationsreihe „Erdgestützte Dankbarkeit“ - Meditation V
Zuletzt geändert: 19. September 2015

Ein Sakrament

Einführung zur Vorbereitung

Diese Meditationen bauen aufeinander auf. Du solltest diese Meditation erst dann machen, wenn du jede der vorangegangenen Meditationen mindestens zehn Mal geübt hast. Andernfalls machst du etwas, das dir nicht nutzt, vielleicht deine spirituelle Entwicklung sogar behindert.

In der ersten Meditation dieser Reihe haben wir geübt zu sitzen wie ein Berg. In dieser Meditation haben wir also evolutionsgeschichtlich die physikalische Evolutionsgeschichte des Planeten Erde vor Auftreten des Lebens nachvollzogen, diese Periode entspricht in einer klassischen Betrachtung des Buddhismus der Ebene des utu-niyama. In der zweiten Meditation haben wir unseren Körper durchscannt, eine Meditation die klassisch als Körperbetrachtung bezeichnet wird, und haben uns dabei bemüht, Spannungen abschmelzen zu lassen.

In der dritten Stufe haben wir gelernt Wurzeln auszubilden, wir haben damit evolutionsgeschichtlich die Evolutionsstufe der Pflanzen, im klassischen Buddhismus als Ebene des bija-niyama bezeichnet, nachvollzogen. Diese evolutionsgeschichtliche  Verbindung mit dem Pflanzenreich und mit der Erde wurde durch das Wurzelcakra hergestellt. In der vierten Meditation haben wir dann die Verbindung zur Liebe der Erde hergestellt.

In dieser fünften Meditation vollziehen wir den Schritt von der Evolutionsstufe der Pflanzen zu derjenigen der Tiere nach, hier gibt es Triebsteuerung und damit verbunden Sinnlichkeit und Sexualität, etwas das uns als Menschen, die mit einem Bein noch im Tierreich stehen, nicht fremd ist. Das hierfür zuständige Cakra ist das svadhisthana (wörtlich: "eigener Ort"), das Sakralcakra, das manchmal auch als Sexualcakra bezeichnet wird. Wir verwenden hier den Ausdruck Sakralcakra, denn dadurch wird deutlich, dass wir die sinnlichen Triebkräfte verfeinern und der höheren Evolution zugänglich machen wollen, also des Evolutionsschrittes, der uns von der Evolutionsstufe des Menschen zu der des Erwachten, des Buddha, führen soll.

Meditation

Zunächst gehe noch einmal deine Sitzhaltung durch – sitzt du richtig fest und stabil, gut geerdet? – die Füße und (wenn möglich) auch die Knie geerdet – deine Wirbelsäule aufrecht und ausbalanciert – der Kopf in einer ruhigen stabilen Lage

Wir beginnen mit dem Körperscan und sind uns bewusst, dass die fürsorgliche und reinigende Erde diese Spannungen transformieren wird – sei dir beim Einatmen der Spannungen in dem Körperteil bewusst und beim Ausatmen lächle ihnen wärmend zu – zunächst zu den Füßen – jetzt zu den Unterschenkeln – die Oberschenkel – die Hände und Finger – Unterarme – Oberarme – Schultern – Halswirbel – Schädel – Stirn – Augen – Nase und Mund – Kehlkopf – Brust – Herzbereich – Brustwirbel – Lendenwirbel und Rücken – Bauch – Gesäß – Genitalien – zum Wurzelcakra – ab hier werden sich alle abfließenden Spannungen im Erdreich transformieren

Suche jetzt in Rumpf oder in Kopf eine Verspannung und betrachte diese mit Achtsamkeit, mit Freundlichkeit und mit metta für den verspannten Körperteil – lasse die Verspannung abschmelzen und in Fluss geraten, betrachte den Abschmelzprozess – folge dem ganz langsamen Abfließen auf seinem Weg durch den Körper – jetzt bist du beim Wurzelcakra,  du folgst mit deinem Gewahrsein dem Abfließen ins körpernahe Erdreich – vom Wurzelcakra an wird die Spannung geläutert, wird durch die Energie der Erde transformiert – sie wird zu deiner Wurzel – es fließen weitere zuvor abgeschmolzene Spannungen hinterher – sie werden transformiert, deine Wurzel wird kräftiger – die Wurzel verästelt sich – lächle der Erde in Dankbarkeit zu – deine Wurzeln wachsen einen Meter tief ins Erdreich – das Wurzelcakra erweitert sich, damit die Wurzeln Platz haben – es entstehen kleine, haarfeine Würzelchen – du hast jetzt den Boden schon auf zwei Meter in die Tiefe und die Breite durchwurzelt – immer feinere, haarfeine Würzelchen ausgebildet – diese durchdringen das Erdreich, die Grenzen zwischen deinen Wurzeln und der Erde verschwinden – die Erde, deine Wurzel, dein Wurzelcakra und du, ihr seid eins

Dein Gewahrsein ist weiter dort unten, in jener Tiefe deines planetarischen Bewusstseins, das wir das Unterbewusstsein nennen – traumhafte Eindrücke von der Tiefe deines erdgebundenen Unterbewussten – Eindrücke, gespeichert in diesem Leben, deinem Bewusstsein längst entschwunden – auch Eindrücke, die in früheren Leben, in der Evolution dieses Planeten, Spuren hinterlassen haben, sind hier abgespeichert – dein Gewahrsein tastet sich immer tiefer in die Mysterien von Zeit und Raum – spüre dem Mysterium dieses Planeten nach – das Mysterium deines Lebens – tiefer immer tiefer – es wird hier unten wärmer – dort unter dir: das Feuer allumfassender Liebe, grenzenlosen mettas – der Ursprung aller Dinge – Gebärmutter all dessen, was existiert oder jemals existierte – Mutter aller Feuer – diamantengleich – wohlig wärmend wie ein Sommerabend  – das Geheimnis der Erde – ewiges Lebenselixier –  Quelle allen Lebens – das Feuer von metta, von grenzeloser, bedingungsloser Liebe – Liebe ist Leben

Aus dieser unendlicher Tiefe, steigt die Prana, die Erdenergie, dieser lichtdurchflutete warme Atem, der Atemhauch des Planeten Erde, der nichts anderes ist, als ein Strom von Metta, von unendlicher, grenzenloser Liebe, dieser Odem der Erde steigt vom Inneren des Planeten, vom Herzen der Erde, zu dir auf – folge mit deinem Gewahrsein dem warmen hellstrahlenden Prana, dem Atemhauch des Planeten aus der Tiefe durch alle Erdschichten langsam nach oben – der halbe Weg ist zurückgelegt – jetzt berührt die Prana deine Wurzel – steigt durch deine Wurzeln zum Wurzelcakra – spüre diese starke hellstrahlende Energie der Erde hier im Wurzelcakra – es ist eine starke, aber namenslose Energie - stark, doch nicht zu beschreiben – Energie ist Potentialität – die unbändige Kraft der Evolution, doch irgendwie noch ungerichtet

Also lass' diese Kraft und Vitalität der Erde, die Prana, langsam, ganz langsam entlang deiner Steißbeinwirbel weitersteigen, jeden einzelnen Wirbel lässt sie hell erstrahlen – nun erreicht sie die untersten Kreuzbeinwirbel – verweile hier, im Bereich der Kreuzbeinwirbel, am Sakralcakra und spüre dieser Energie nach, die deinen Unterleib von innen hell durchflutet – es ist hier am Sakralcakra ein etwas anderes Gefühl als am Wurzelcakra – eine Art leichter Erregung – nein, nicht wie bei einer sexuellen Erregung, viel feiner, viel zarter – es ist eine Art Potentialität, eine Offenheit für unterschiedlichste Entwicklungen – während das Wurzelcakra mit dem Erdelement verbunden ist, dominiert hier das Wasserelement, das beweglicher ist als Erde – es ist wie ein leichtes Prickeln noch ungerichteten Tatendrangs – ja: es ist etwas Allesermöglichendes – natürlich: es ist Kreativität – du nimmst die Kreativität der Erde auf – wiederhole diesen Satz einige Male, zwei, drei Minuten lang: ich nehme die Kreativität der Erde auf – ich nehme die Kreativität der Erde auf – immer wieder: ich nehme die Kreativität der Erde auf

Ich fühle mich verbunden mit allen Wesen – und ich fühle mich mit der evolutionären Kraft der Erde verbunden – die Erde und ich, ein Teil dieses Planeten, haben die schöpferische Kraft der Kreativität – wir können kreativ sein – wir müssen nicht getrieben sein, wir können unseren Weg frei gestalten – kreativ auf dem Dreifachen Pfad – dem Pfad auf der Basis wahrer Ethik – dem Pfad der Meditation – dem Pfad, der schrittweise zu Weisheit führt – dem Pfad, der letztendlich zur Befreiung führt – Freiheit, die höchste und edelste Stufe der Kreativität

Gehe ein Bündnis mit Mutter Erde ein – ein Bündnis, die Kraft der Kreativität zum Nutzen aller Wesen zu gebrauchen – wir nennen dies: ein inneres Bodhisattva-Gelübde – man kann es auch eine Sakrament nennen, eine heilige Handlung, daher nennt man das svadhisthana "Sakralcakra"

Formuliere dieses Bodhisattva-Gelübde mit deinen eigenen Worten und danach, etwa eine Minute nach dem Gong, entzünde symbolisch ein Licht der Erleuchtung am Schrein.


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